
Wer kauft welches Mobil?
Alter, Wohn- und Einkommensverhältnisse von Reisemobilisten: Was sind ihre Urlaubsvorlieben und wie nutzen sie ihre Camper? Eine große Studie gibt Aufschluss.
Rund 1,5 Millionen Campingfahrzeuge sind auf unseren Straßen unterwegs. Aber: Wer kauft oder mietet welche Art von Wohnmobil – beziehungsweise beabsichtigt dies?
Campingbusse: Campingbusse stehen vor allem bei Frauen hoch im Kurs! Ihr Anteil an den Haltern liegt bei 48 Prozent – mehr als bei allen anderen Reisemobilen. Der durchschnittliche Campingbus-Besitzer ist 36 Jahre alt und damit jünger als bei allen anderen Modellen. Fast die Hälfte lebt in einer Großstadt, nur sehr wenige auf dem Land. Die meisten verreisen mit ihrem Partner, im Schnitt sind sie 35 Tage im Jahr unterwegs und legen mit durchschnittlich 9381 Kilometern die längste Strecke aller Reisemobilisten zurück. Obwohl sie häufig nur ein eher geringes monatliches Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro haben, geben sie mit fast 7.900 Euro überdurchschnittlich viel für Zubehör aus. Preis und Nutzungsverhältnis spielt für sie die größte Rolle bei der Kauf- oder Mietentscheidung.
Kastenwagen: Noch beliebter als Campingbusse sind bei jungen, allein lebenden Männern die sehr gefragten Kastenwagen. Jeder vierte seiner Fahrer wohnt in einem Singlehaushalt und verreist daher öfter ohne Begleitung. Dabei verbleibt er in der Regel an einem Ort. Jeder fünfte bevorzugt Bauernhöfe, Winzer- oder Landgasthöfe zum Campen. Mit 9315 Kilometern und 40 Tagen pro Jahr ist diese Zielgruppe am zweitweitesten und zweitlängsten unterwegs. Mehr als die Hälfte lebt in Großstädten. Da sie oft ein geringeres bis mittleres Einkommen beziehen, fließt mit durchschnittlich 6107 Euro weniger Geld ins Zubehör. Ebenso fällt das Reisebudget mit 437 Euro pro Woche und Person im Vergleich am kleinsten aus. Für nötige Ausgaben wird sich meist online bei Händlern und Herstellern informiert.
Teilintegrierte: Bei Fahrern von Teilintegrierten sitzt das Geld viel lockerer: 11.429 Euro geben sie im Schnitt für Zubehör aus – mit Abstand am meisten. Ihre hohe Zahlungsbereitschaft zeigt sich neben dem recht hohen Reisebudget auch im durchschnittlichen Anschaffungspreis von 45.233 Euro – der zweithöchste Wert. Beim Kauf sind Ausstattung und Komfort am wichtigsten, während Mieter vor allem auf das Preis- und Nutzungsverhältnis achten. Meist informieren sie sich durch Testberichte, etwa in Fachmagazinen. Der typische Fahrer eines Teilintegrierten ist im Schnitt mit 46 Jahren der Älteste im Vergleich, stammt aus einem Zweipersonenhaushalt in einer kleinen bis mittelgroßen Stadt und verdient monatlich zwischen 2.500 und 4.500 Euro netto. Nutzer dieses Wohnmobiltyps reisen oft zu verschiedenen Zielen, mehr als die Hälfte übernachtet auf dem Campingplatz.
Vollintegrierte: Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Vollintegrierten. Ihre Besitzer urlauben gern an mehreren Orten, auf Campingplätzen, mit Partner oder Familie. Wobei das Wohnmobil mit 30 Tagen im Jahr am wenigsten genutzt wird. Besitzer von Vollintegrierten sind öfters Besserverdiener und in der Regel zwischen 41 und 60 Jahre alt. Fast jeder Fünfte kommt auf ein Nettogehalt von mindestens 4.500 Euro im Monat. Das macht sie zur einkommensstärksten Zielgruppe. Knapp die Hälfte wohnt mit drei oder mehr Personen unter einem Dach in einer kleinen bis mittelgroßen Stadt. Mit durchschnittlich sieben Zubehörteilen verfügen Fahrer von Vollintegrierten zusammen mit Liner-Besitzern über das meiste Zubehör. Innenausstattung und Stauraum sind die wichtigsten Anschaffungskriterien, erst dann folgt der Kaufpreis.
Alkoven: Der Kaufpreis ist bei Alkoven-Nutzern zusammen mit der Fahrzeuggröße dagegen entscheidend. Obwohl sie überwiegend zu den Besserverdienern zählen, sind sie sehr sparsam. Mit rund 5.600 Euro investieren sie am wenigsten in Zubehör. Auch ihr Reisebudget liegt leicht unter dem Schnitt. Der typische Alkoven-Fahrer ist 43 Jahre als, überwiegend männlich und kommt häufig aus einem größeren Haushalt in einer kleinen bis mittelgroßen Stadt. Ähnlich wie Besitzer von Teil- und Vollintegrierten verreisen sie meistens mit ihrer Familie oder dem Partner für sechs Tage bis einen Monat, bevorzugt werden Campingplätze.
Liner: Weniger sparsam sind Liner-Besitzer – im Gegenteil. Bei einem Nettomonatsgehalt von 2.500 bis 4.500 Euro zeichnet sie eine hohe Investitionsbereitschaft aus: Mit 68.728 Euro ist ihr Fahrzeug im Schnitt am teuersten. Innenausstattung, Staufläche und Wohnmobilgröße sind beim Kauf am bedeutsamsten. Mit 730 Euro / Woche haben sie eindeutig das höchste Urlaubsbudget. Zudem stecken sie auch mehr Geld in Zubehör. Autarke Liner werden häufig „offsite“ abgestellt und überwiegend als Familienmobil genutzt. Ihre Besitzer sind jährlich mit 55 Tagen am längsten auf Tour, legen dabei mit 106 Kilometern allerdings die geringste Strecke pro Reisetag zurück. Die männlich dominierte Zielgruppe ist zusammen mit Kastenwagenfahrern die zweitjüngste (37 Jahre im Schnitt) und lebt oft in Großstädten.
Quelle: Masterstudie Caravans und Reisemobile 2021
Text: AutoBild Reisemobil (Medienpartner der Masterstudie Caravans und Reisemobile)